Schwarzblaue Frankenwälder

Kartoffel Solanum tuberosum (alt: Solanum tuberosum ssp. tuberosum L.)

Der Name „Schwarzblaue Frankenwälder Kartoffel“ bezeichnet eine alte Landsorte der Kartoffel (Solanum tuberosum ssp. tuberosum L.). Die Landsorte ist aufgeführt in der „Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland“ (letzter Stand 24.6.2013). In den Sammlungen des österreichischen Sortenerhaltervereins „Arche Noah“ und der deutschen Kartoffelgenbank Groß Lüsewitz wird sie ex situ erhalten. Sie wurde in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von Liebhabern und Sammlern alter Kartoffelsorten im nördlichen Frankenwald aufgefunden und nach ihrem Aussehen und ihrem Fundort benannt. Die Schwarzblaue trägt rundliche, häufig richtig kugelförmige Knollen. Ihre Größe variiert stark von sehr klein bis sehr groß, je nach den Wachstumsbedingungen des Jahres. Die Kartoffel ist auf leichten Böden anfällig für Schorf und Eisenflecken, auch gegen die Krautfäule hat sie keine sehr hohe Resistenz. Die Sorte hat eine lange Keimruhe und treibt erst spät im Frühling aus. Die Kartoffeln kommen im Mai in den Boden und werden im Oktober geerntet. Die Schwarzblaue ist nach ihrer Kocheigenschaft als „mehligkochend“ einzustufen.

Bekanntermaßen gehört Oberfranken zu den ältesten Kartoffelanbaugebieten Mitteleuropas. Sicher nachweislich ist bereits um 1647 bei Pilgramsreuth im Landkreis Hof der wohl früheste feldmäßige Anbau von Kartoffeln auf deutschem Boden. Die Schwarzblaue Frankenwälder Kartoffel gehört zu den wenigen Regionalsorten, die im Vogtland überlebt haben, weil sie als unverzichtbarer Bestandteil der traditionellen Esskultur betrachtet wurden. Der Schwerpunkt des Anbaues liegt heute im Bereich um Bad Steben und Lichtenberg.

Eine Ursache für das Verschwinden der Schwarzblauen Frankenwälder Kartoffel ist die Tatsache, dass „mehlig-festkochende“ Kartoffelsorten immer weniger auf dem Markt verkauft werden. Der Endverbraucher fragt fast ausschließlich “festkochende“ und „vorwiegend festkochende“ Sorten nach. Kartoffelklöße, Kartoffelpuffer und andere Speisen aus Kartoffelteig, für die mehlige Kartoffeln nötig sind, bereiten die wenigsten Haushalter noch selbst zu; sie benutzen stattdessen industriell oder handwerklich hergestellte Fertigprodukte.

Mögliche Bezugsquellen:

Erhaltungszüchter der alten Kartoffelsorte ist der Förderverein Schwarzblaue Frankenwälder Kartoffel e.V., vertreten durch seinen 1. Vorsitzenden, Herrn Michael Söll, der die Kartoffel auch selbst anbaut. Zu beziehen sind die Kartoffeln bei folgenden Erzeugern des Fördervereins:

Matthias Diezel
Lindenweg 6
95179 Geroldsgrün
Mobil (01 71) 2 10 41 93

Fritz und Gerald Gebelein
Gastwirtschaft „Adelskammer“
Dorfplatz 8
95138 Bad Steben - Ortsteil Carlsgrün
Tel. (0 92 88) 84 40

Alfred und Rainer Horn
Hirschberglein 21
95179 Geroldsgrün
Tel. (0 92 88) 68 36

Gerhard Krögel
Windischengrün 1
95197 Schauenstein
Tel. (0 92 52) 15 15

Michael Söll
Biolandhof Söll
Burgstall 3
95131 Schwarzenbach am Wald - Ortsteil Bernstein am Wald
Tel. (0 92 89) 9 70 93 06,

Ordnung
Familie
Solanaceae
Gattung
Solanum
Art
tuberosum
Unterart
tuberosum
Quellen
Literatur
https://www.slowfood.de/biokulturelle_vielfalt/die_arche_passagiere/schwarzblaue_frankenwaelder_kartoffel/
Weitere Informationen
slow food
Sonstiges
  • Rote Liste

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