Maiwirsing

Wirsing Brassica oleracea (alt: Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda cv. Bonner Advent)

Der Maiwirsing ist eine sehr helle und zarte Form des Wirsingkohls mit lockerer Kopfbildung und weniger krausen Blättern als andere Wirsingsorten. Er hat eine geringe Schossanfälligkeit. Der Maiwirsing hat hochstehende Blätter, damit ist er unempfindlicher gegen Fäulnis und Krankheiten und benötigt wenig Pflanzenschutz. Er ist schneefest, benötigt aber Standorte mit milden Wintern, da er nur bis Temperaturen von – 8° C frostunempfindlich ist. Im August wird er auf Saatbeete gesät, die Jungpflanzen werden dann im Herbst auf den Acker gepflanzt, verbleiben im Winter auf dem Feld und können, je nach Witterung, von Ende April bis in den Mai hinein in mehreren Gängen geerntet werden. Seine zarten Blätter zeichnen sich im Gegensatz zur winterlichen Lagerware durch einen sehr milden, angenehmen Kohlgeschmack aus und liefern ein frisch-grünes Gemüse.

Das Hauptanbaugebiet der Maiwirsing-Sorte "Bonner Advent" lag im Vorgebirge von Bonn-Poppelsdorf über Dransdorf bis nach Alfter. In verschiedenen Samenkatalogen, so 1937 bei der Firma Samen-Schmitz, einer alten Bonner Samenhandlung oder 1956 bei der Firma Mohr, wird der Maiwirsing “Bonner Advent” als in ganz Mitteleuropa bekannte Weltmarke bzw. als Bonner Spezialsorte von Weltruhm angepriesen. Man kann daraus schließen, dass er auch in anderen Gegenden mit milden Wintern angebaut wurde.

Veränderte Konsumgewohnheiten durch verbesserte Importstrukturen und damit einhergehend hohe Produktverfügbarkeit von eigentlich saisonalem Obst und Gemüse sorgte für eine abnehmende Nachfrage nach heimischem Kohl. So gibt es heute nur noch wenige Betriebe, die ihn mit eigenem Saatgut anbauen. 
Der Nutzpflanzengarten in den Botanischen Gärten der Universität Bonn hat die Sorte „Bonner Advent“ des Maiwirsings in seine Sammlung bedrohter regionaler Nutzpflanzensorten aufgenommen und versucht, die Sorte zu erhalten.

Der Erwerb des Maiwirsings ist derzeit nur über die Erzeuger (Direktvermarktung) oder in einzelnen EDEKA-Einzelhandelsgeschäfte in NRW möglich.

 

Mögliche Bezugsquellen:

Biohof Bursch

(Hofladen und Wochenmärkte in der Region)

Weidenpeschweg 31

53332 Bornheim-Waldorf

Tel. (0 22 27) 91 99

www.biohof-bursch.de

Edgar Janz
Anbau von 12 000 Pflanzen, Ernte Ende April – Ende Mai; eigenes Saatgut, Vermarktung auf dem Hof, auf dem Köln-Braunsfelder Wochenmarkt in der Kitschburger Str. (samstags), sowie an die gehobene Gastronomie in Rech und Dernau an der Ahr.
Hof Janz
Wegscheid 125
53347 Alfter-Oedekoven
Tel. (02 28) 64 17 15

Norbert Pesch
Anbau von 120.000 Pflanzen, Ernte Mitte April – Ende Mai; Saatgut bezieht er von Pensionär Heinz Pesch, Vermarktung über den Großmarkt Köln und über den EDEKA-Großmarkt in Bornheim-Roisdorf, von dort Weiterverteilung an die EDEKA-Einzelhandelsgeschäfte in NRW
Hof Pesch
Neuer Heerweg 5
53332 Bornheim

Weitere Informationen

Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.
www.nutzpflanzenvielfalt.de

Rheinische Gartenarche
www.rheinischegartenarche.de

Botanische Gärten der Universität Bonn
www.botgart.uni-bonn.de/nutz/nutzregional.php

Weitere Informationen zur Saatgutgewinnung

Ordnung
Familie
Brassicaceae
Gattung
Brassica
Art
oleracea
Konvarietät
capitata
Varietät
sabauda
Quellen
Alte Quelle
slow food
Literatur
https://www.slowfood.de/biokulturelle_vielfalt/die_arche_passagiere/maiwirsing/
Weitere Informationen
slow food

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